Quereinstieg: Die Chancen standen nie besser

Eigentlich könntest Du mit Deiner Arbeit richtig zufrieden sein. Du hast eine nette Vorgesetzte, ein tolles Team, aber die Luft ist irgendwie raus? Daher denkst Du schon länger darüber nach, etwas völlig anderes zu machen und einen Quereinstieg zu wagen. Die Chancen dafür stehen gar nicht so schlecht! Wir sagen Dir, was Du beachten musst.

Artikel vom 13. Juni 2022

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Vorurteile gegen Quereinsteiger verpuffen zusehends

Es ist gar nicht so lange her, da haben Führungskräfte und Recruiter die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, wenn es um das Thema „Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen einstellen“ ging. Fachfremde Personen galten als schwierige Kandidatinnen und Kandidaten. Allem voran, weil sie nicht optimal qualifiziert sind und erstmal auf ihre Position entwickelt werden müssen.

Außerdem entsprachen sie „nicht der klassischen gradlinigen deutschen Mentalität. Wer es nicht zu Beginn seiner Lebenskarriere geschafft hatte, sich für einen bestimmten Beruf zu entscheiden und am Ball zu bleiben, erschien Arbeitgebern als nicht gefestigt in seiner Persönlichkeitsstruktur, sprunghaft und grundlegend planlos. So einen Mitarbeiter wollte niemand haben“, wie in einem Blogbeitrag von den HR-Monkeys nachzulesen ist.

Wie sich die Zeiten wandeln: Unternehmen sind offen für Quereinsteiger

Inzwischen hat sich das Blatt aber gedreht. Betriebe öffnen sich fachfremden Bewerberinnen und Bewerbern zunehmend. Das liegt unter anderem daran, dass in vielen Bereichen des Arbeitsmarktes der Fachkräftemangel grassiert und Arbeitgebern gar nichts anderes übrig bleibt, als sich anderen Zielgruppen zuzuwenden.

Dabei schweift der Blick immer öfter auf Quereinsteiger:innen, wie aus dem aktuellen HR-Report 2022 des Karriereportals Monster hervorgeht. Laut diesem sind mehr als 63 Prozent der Arbeitgebenden bereit, Personen einzustellen, deren Skillset nicht perfekt zu einer ausgeschriebenen Stelle passt und diese „on the Job“ mit Fortbildungen und Trainings für die Position fit zu machen.

Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen machen Unternehmen innovativer

Aus einem weiteren Grund sind Unternehmen inzwischen offener für fachfremde Bewerberinnen und Bewerber: Sie fördern nachweislich die Innovationskraft eines Unternehmens. Denn Quereinsteigende haben einen anderen beruflichen Hintergrund, betrachten Projekte mit anderen Augen und steuern eine Meinung aus einem anderen Blickwinkel bei. Arbeitsergebnisse fallen so oft vielfältiger aus.

Das kann sich durchaus auszahlen, wie eine Analyse von McKinsey belegt. Unternehmen, die sich neuen Bewerbendengruppen wie Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern öffnen, haben eine um bis zu 36 Prozent höhere Chance profitabel zu sein. Nicht schlecht, oder?

Hier kannst Du als quereinsteigende Person Fuß fassen

Kein Wunder also, dass Unternehmen zunehmend ihr Herz für fachfremde entdecken. Viele Arbeitgeber machen in ihren Stellenanzeigen inzwischen explizit darauf aufmerksam, dass sie offen für Querweinsteigerinnen und Quereinsteiger sind. Laut einer Datenbankabfrage von stellenonline.de enthalten rund 23.000 der aktuell ausgeschriebenen Stellen das Keyword „Quereinsteiger oder Quereinsteigerin“.

Bei fast 1.500 ausgeschriebenen Vakanzen hat es der Begriff nicht nur in den Fließtext der Stellenanzeige, sondern sogar bis in den Jobtitel geschafft. Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn Du Dich karrieretechnisch wirklich verändern willst, standen die Chancen nie besser für Dich, in einem anderen Berufsfeld Fuß zu fassen.

Gute Möglichkeiten auf einen Quereinstieg bestehen laut unserer Auswertungen vor allem in diesen Bereichen:

  • Auslieferungsdienstleistungen
  • Pflege
  • Vertrieb
  • Verkauf
  • Beratung
  • Öffentlicher Personennahverkehr

Wie ist die Bezahlung für Quereinsteiger?

Allerdings ist die Sache mit dem Quereinstieg für Bewerbende häufig mit einen Wehrmutstropfen verbunden: Das Gehalt. Dieses fällt oft nicht so üppig aus wie bei gelernten Kräften. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung bestätigt das: „Geringer qualifizierte verdienen im Schnitt neun Prozent weniger als ihre Kollegen mit abgeschlossener Ausbildung – obwohl sie dieselbe Arbeit erledigen. In Jobs, die eigentlich ein Diplom oder einen Master verlangen, liegen die Abschläge sogar bei elf Prozent.“

Diese etwas bittere Pille musst Du also schlucken, wenn Du fachfremd in einem Unternehmen einsteigst. Was diesen Frustmoment vielleicht etwas abmildert: Wenn sich eine Quereinsteigerin oder ein Quereinsteiger im Job bewährt, legen die meisten Arbeitgeber nach ein, zwei Jahren in Sachen Gehalt nochmal ein Schippchen drauf.

Wie bewerbe ich mich als Quereinsteiger oder Quereinsteigerin?

Jetzt, da alle Zahlen, Daten und Fakten auf dem Tisch liegen, bist Du vielleicht mehr als bereit, in beruflicher Hinsicht etwas Neues zu wagen. Dann solltest Du bei Deiner Jobsuche nichts dem Zufall überlassen.

Einfach eine Bewerbung erstellen und abschicken – das führt selten zum Erfolg. So aufgeschlossen Unternehmen auch gegenüber Quereinsteigenden sind – Du solltest ihnen in Deinen Unterlagen schon sehr genau erklären, warum Du für die ausgeschriebene Stelle, auf die Du Dich bewirbst, die oder der Richtige bist.

3 Argumente, mit denen Du Arbeitgeber überzeugst

Hier 3 Tipps, welche Argumente bei Unternehmen voll ins Schwarze treffen:

#1:
Du gehst nicht ganz unvorbereitet in die Jobsuche, sondern hast Dich mit einer Fortbildung schon ein wenig fit gemacht für das, was Dich erwartet? Super! Schreibe genau das in Dein Anschreiben und Deinen Lebenslauf. Das zeugt von Engagement und dem Willen, sich schnell in Neues einzuarbeiten. Damit bist Du anderen Quereinsteigenden einen entscheidenden Schritt voraus.

#2:
Schaue Dir außerdem sehr genau an, welche Anforderungen Arbeitgeber in ihren Stellenanzeigen an ihre Bewerber stellen und arbeite in Deiner Bewerbung heraus, über welche Du bereits verfügst. So zeigst Du, dass Du Dich intensiv mit dem Job auseinandergesetzt hast, und dass Du bereits über viele wichtige Qualifikationen verfügst.

#3:
Wieso möchte ich in meinem alten Job an den Nagel hängen? Warum möchte ich in einem für mich neuen Beruf Fuß fassen? Das sind Fragen, die Deinen neuen Arbeitgeber brennend interessieren. Liefere in Deinem Motivationsschreiben die Gründe dafür.

Fazit

Die Chancen standen noch nie so gut, sich auf Quereinsteiger-Jobs zu bewerben. Unternehmen waren nie aufgeschlossener gegenüber fachfremden Bewerberinnen und Bewerbern. Und wenn Du in Deiner Bewerbung Deine Mehrwerte und Dein Engagement herausarbeitest, Dich schnell einzuarbeiten, ziehst Du garantiert im Handumdrehen den perfekten Job an Land.

Worauf wartest Du noch? Stöbere doch mal bei Stellenonline.de nach einem neuen Betätigungsfeld und gib neben einem Jobtitel, der Dich interessiert ruhig auch das Stichwort „Quereinsteiger“ ein. Damit kann’s losgehen mit den neuen Karriereabschnitt.

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