Bewerbungstipps für ältere Arbeitnehmer
Zu eingefahren, zu unflexibel, zu teuer und dazu noch wenig technologieaffin. Wenn Talente ein gewisses Alter überschritten haben, haben sie es schwerer, einen Job zu finden. Denn um sie ranken sich viele Vorurteile. Das fängt leider bereits bei der Generation 40plus an – die kurioserweise noch fast 30 Jahre ihres Arbeitslebens vor sich hat. Wie lassen sich die Chancen auf einen neuen Job erhöhen? Wir geben Bewerbungstipps.
Artikel vom 30. September 2024
Vorurteile gegenüber älteren Arbeitnehmern
Leider kann man die Wahrheit nicht schönreden. Studien bestätigen leider immer wieder, dass ältere Arbeitnehmer es schwerer haben, einen neuen Job zu finden. Steht beim Alter erstmal die „4“ oder die „5“ vorn, reduzieren sich die Chancen, schnell eine neue Stelle zu ergattern.
Ältere Arbeitnehmer sehen sich häufig mit einer Reihe von Vorurteilen konfrontiert. Dazu gehören Annahmen, dass sie weniger technologieaffin und anpassungsfähig seien. Zudem wird ihnen oft unterstellt, sie seien weniger belastbar und ihre Produktivität habe im Vergleich zu jüngeren Kollegen abgenommen. Ein weiteres Vorurteil ist, dass sie weniger lernbereit und nicht mehr so flexibel sind, sich auf neue Herausforderungen einzulassen
Generation 40plus: Frauen haben es bei der Jobsuche schwerer als Männer
Traurig: Männer haben es deswegen bei der Jobsuche schon schwer, Frauen haben’s noch ein bisschen schwerer, wie eine umfangreiche Feldstudie ergab. Sie erhalten deutlich weniger Rückmeldungen auf Bewerbungen als gleichwertige jüngere Bewerber oder Männer in derselben Altersgruppe.
Warum ist das so? Frauen leiden unter einer Doppeldiskriminierung, bei der sowohl ihr Geschlecht als auch ihr Alter zu Vorurteilen führen. Traditionelle Stereotype, die Frauen ohnehin als weniger dynamisch und belastbar einstufen, verschärfen diese Diskriminierung. Zudem weisen die Lebensläufe von Frauen häufiger Erwerbsunterbrechungen wegen Elternzeiten auf. Auch das schlägt negativ zu Buche.
Die Vorurteile gegenüber älteren Arbeitnehmern entmachtet
Die Urteile, die sich um erfahrene Arbeitnehmer drehen, gehören allerdings so gut wie alle ins Reich der Klischees. Auch das ist wissenschaftlich belegt.
Hier ein paar Beispiele:
- Das Klischee, dass die Generation 40plus weniger technologieaffin ist, wird durch die steigende Anzahl älterer Arbeitnehmer widerlegt, die sich erfolgreich in digitale Tools und Arbeitsweisen einarbeiten. Untersuchungen zeigen, dass viele erfahrene Mitarbeiter dank ihrer Berufserfahrung schnell neue Fähigkeiten erwerben – natürlich auch digitale.
- Entgegen dem Vorurteil, dass ältere Arbeitnehmer weniger anpassungsfähig sind, beweisen viele durch ständige Weiterqualifizierung und Umschulungen ihre Bereitschaft, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Viele Unternehmen schätzen zudem die Beständigkeit und Zuverlässigkeit älterer Arbeitnehmer, die oft über wertvolle Soft Skills wie Führungsstärke und Problemlösungskompetenzen verfügen.
- Ein weiterer ausräumbarer Mythos ist, dass ältere Arbeitnehmer weniger produktiv oder belastbar seien. Studien belegen jedoch, dass gerade ältere Beschäftigte oft eine hohe Arbeitsmoral und Engagement zeigen. Sie verfügen über tiefes Fachwissen und Erfahrung, die sie in komplexen und stressigen Situationen nutzen können. Und um das noch einmal explizit zu sagen: Das gilt sowohl für Männer als auch für Frauen.
Zusammengefasst: In der Realität leisten erfahrene Arbeitnehmer wertvolle Beiträge zum Erfolg eines Unternehmens und sind eine Bereicherung für jedes Team.
Bewerbungstipps für die Generation 40plus
Soweit, so gut – die Frage, die sich an der Stelle aber aufdrängt: Was können Bewerber der Generation 40plus tun, damit ihre Bewerbungsunterlagen nicht vorschnell abgestempelt werden?
Wir haben da ein paar Tipps:
#1 Bewerbungsmappe - weniger ist manchmal mehr
Wer bereits über ein gerüttelt‘ Maß an Berufserfahrung verfügt, neigt dazu, auch viel darüber zu erzählen. An dieser Stelle möchten wir Dir aber ans Herz legen, nicht jedes noch so kleine Detail im CV aufzuzählen, beschränke Dich schwerpunktmäßig auf die Informationen, die für die Stelle relevant sind, auf die Du Dich bewirbst. Deine Grundschulzeit oder die ganzen Praktika während Deines Studiums - das ist zum Beispiel zu viel und nicht mehr relevant. Wähle Lebenslaufstationen und Zeugnisse also so aus, dass sie zeigen: Du bist das perfekte Talent für den ausgeschriebenen Job.
#2 Verwende eine dynamische Sprache in deiner Bewerbungsmappe
Ein entscheidender Aspekt für eine erfolgreiche Bewerbung ist außerdem die Verwendung einer dynamischen Sprache. Vermeide formelle Begriffe und Phrasen, drifte aber auch nicht in Jugendslang ab – dann wird’s schnell peinlich. Nutze stattdessen dynamische, selbstbewusste Formulierungen wie "Ich freue mich, mich für die Position als... zu bewerben." Das kommt frisch und sympathisch rüber!
#3 Lernbereitschaft demonstrieren
Viele Arbeitgeber glauben fälschlicherweise, dass erfahrene Arbeitnehmer nicht bereit sind, neue Dinge zu lernen. Weise in Deiner Bewerbung auf Deine aktuellen Weiterbildungen hin, liste die Technologien oder Tools auf, mit denen Du täglich arbeitest. So hebelst Du alle Klischees aus.
#4 Stelle Deine Suche breit auf
Erfahrene Arbeitnehmer verfügen oft über ein starkes berufliches Netzwerk. Nutze diese Kontakte, um durch Empfehlungen Deine Chancen zu verbessern. Ein erfolgversprechender Weg, einen Job zu finden, führt aber auch nach wie vor über Stellenportale. Davon gibt es allerdings massig viele.
Kleiner Tipp: Schau mal bei einer Jobsuchmaschine wie stellenonline.de vorbei – hier findest Du Jobs, die auf verschiedensten Portalen geschaltet wurden, übersichtlich aufgelistet. Du musst also nicht von Jobbörse zu Jobbörse surfen - das spart viel Zeit. Leg‘ Dir am besten einen Jobsuchassistenten an, der Dir die Jobs, die auf Dein Erfahrungslevel zutreffen, per Mail zustellt. Dann verpasst Du nichts, wenn sich etwas auf dem Arbeitsmarkt tut.
Bleib am Ball!
Lass uns das nochmal zusammenfassen: Trotz des bestehenden Fachkräftemangels ist es für erfahrene Bewerber nicht immer leicht, sich beruflich neu zu orientieren. Daran sind weit verbreitete, aber unbegründete Vorurteile Schuld. Klischees wie mangelnde Technologieaffinität oder fehlende Anpassungsfähigkeit halten sich hartnäckig, obwohl Studien zeigen, dass viele ältere Arbeitnehmer leistungsfähig, lernbereit und erfahren im Umgang mit neuen Technologien sind.
Um diesen Vorurteilen entgegenzuwirken, kannst Du im Bewerbungsprozess mit Deiner Erfahrung, Soft Skills und Lernbereitschaft punkten. Betone diese Aspekte gezielt. Durch die Nutzung Deines Netzwerks und einer breit gefächerten Jobsuche verbesserst Du Deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich. Bleib am Ball!