Dein Motivationsschreiben

Motivatioinsschreiben sind Bewerbungen um einen Studienplatz oder ein Stipendium. Schon bald werden sie sogar bei Bewerbungen eine Rolle spielen. Wer die Kunst beherrscht, ein perfektes Motivationsschreiben aufzusetzen, erhöht seine Chancen erheblich. In diesem Beitrag findest du die wichtigsten Hinweise für dein Vorhaben.

Artikel vom 12. Mai 2022

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Warum ist das Motivationsschreiben eigentlich so wichtig?

Ein Motivationsschreiben gehört in deine Bewerbung um einen Studienplatz, ein Stipendium, einen neuen Arbeitsplatz oder eine begehrte Fortbildung. Sei deiner Zeit ruhig etwas voraus, selbst wenn ein solches Schreiben gar nicht verlangt ist. Es beweist, dass du dich mit modernen Bewerbungsverfahren befasst hast und deine Bewerbung sehr ernst nimmst. Schließlich gibt das Motivationsschreiben dem Leser die Möglichkeit, entscheidende Details über deine Bewerbungsintention zu erfahren. Wenn du das Schreiben nun noch geschickt formulierst, erhöht sich die Chance auf Erfolg beträchtlich. Ein weiterer wichtiger Grund für ein Motivationsschreiben ist, dass es sich sehr wahrscheinlich von allen anderen Bewerbungen abhebt. Ob Studium, Ferienjob oder Praktikum für deinen Studiengang zum Master, verzichte nicht auf das Motivationsschreiben.

Wie sieht eine moderne und professionelle Bewerbung aus?

Natürlich darfst du neben dem Motivationsschreiben auch die weiteren Inhalte nicht vernachlässigen. Die Anforderungen an deine Bewerbungen gehen aus der Anzeige oder der Ausschreibung hervor. Handelt es sich um eine Initiativbewerbung, füge folgende Schreiben und Nachweise bei:

  • Anschreiben
  • Motivationsschreiben
  • Lebenslauf
  • Anlagen (Zeugnisse in Kopie)

Nur das Anschreiben liegt lose in der Mappe. Alles andere wird eingeheftet.

Nimm jede Bewerbung ernst. Deine berufliche Karriere und damit deine Zukunft kann davon abhängen. Du willst den Leser überzeugen, dafür hast du nur wenige Seiten zur Verfügung. Da das Motivationsschreiben noch vor dem Lebenslauf kommt, besteht die Chance, dass es zuerst gelesen wird.

Das Motivationsschreiben wird in der Anzeige nicht erwähnt – was tun?

Manche Arbeitgeber oder Universitäten formulieren Ihre Voraussetzungen für Bewerbungen sehr genau aus. Dann stellt sich die Frage, ob du tatsächlich ein Motivationsschreiben erstellen sollst oder womöglich über das Ziel hinausschießt. Ganz besonders, wenn mit vielen Bewerbungen zu rechnen ist, ist der Wunsch, die Bewerbungen zu vereinheitlichen bei den Verantwortlichen verständlicherweise groß. Bedenke, dass Motivationsschreiben noch eine junge Tendenz sind. Wenn du nicht sicher bist und fürchtest, zusätzlichen Aufwand zu verursachen, füge dennoch ein Motivationsschreiben ein. Aber fasse dich kurz! Findet sich in der Anzeige der Hinweis auf eine „dritte Seite“ oder auch „Seite 3“, ist damit das Motivationsschreiben gemeint. In diesem Fall muss es also in die Bewerbung, auch wenn die Bezeichnung nicht explizit fällt.

Du bist qualifiziert und willst den freien Platz

Verlasse dich nicht auf deine Noten und deine Erfahrung. Lasse den Leser wissen, warum du die richtige Person für den freien Platz bist. Übertreibe aber nicht und bleibe bei der Wahrheit. Bedenke, dass man dich später darauf ansprechen wird, wenn deine Motivation schon nach wenigen Wochen nicht mehr zu deiner Leistung passt. Das kann für dich unangenehme Folgen haben, ganz besonders dann, wenn Probezeiten vereinbart werden. Beziehe in deine Motivation auch Aspekte des Unternehmens mit ein. Das können Aspekte aus der Firmenphilosophie sein, wie Familienfreundlichkeit, flache Hierarchien und die Chance, sich als Einzelner engagiert einzubringen. Aber auch Fortbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen sind ein Motivationsverstärker. Berücksichtige außerdem einzelne Voraussetzungen aus der Stellenanzeige, wie eine geforderte Flexibilität. Flexibilität wird zwar von dir als Bewerber gefordert, wenn du aber starre Strukturen, wozu auch feste Arbeitszeiten gehören, nicht schätzt, passt die Stellenanzeige womöglich nicht zu dir.

Vermeide Überschneidungen

Der Leser deiner Bewerbung darf an keiner Stelle das Gefühl bekommen, dass er das, was er da liest, schon weiß. Vermeide daher unbedingt Wiederholungen. Das Risiko besteht besonders zwischen Anschreiben und Motivationsschreiben. Du darfst und sollst aber Stichpunkte aus deinem Lebenslauf aufgreifen und ausformulieren. Liefere dem Leser einen roten Faden. Er muss erkennen was dich ausmacht und wohin dein beruflicher Werdegang dich führen wird.

Wechsele dabei nicht deinen Schreibstil. Bleibe bei der einmal gewählten Ausdrucksweise.

Das muss dein Motivationsschreiben beinhalten

Unterteile dein Motivationsschreiben in zwei Abschnitte. Erstelle zuerst ein Kurzprofil und äußere dich dann zu deiner persönlichen Motivation.

Das braucht dein Kurzprofil

Fasse dich kurz. Gib dem Leser eine Übersicht über deine

  • fachlichen Qualifikationen (hard skills)
  • Persönlichkeit
  • Branchenerfahrung
  • besondere Kompetenzen (Führungserfahrung, sogenannte soft skills)
  • Kontaktdaten

Das Kurzprofil soll dem Leser einen schnellen Überblick verschaffen. Es kann sein, dass er die Bewerbung danach gar nicht weiter berücksichtigt – oder er ist nun besonders interessiert und du hast die erste Hürde geschafft. Achte daher darauf die Punkte hervorzuheben, die exakt zur ausgeschriebenen Stelle passen. Eine stichpunktartige Auflistung genügt. Übernimm alle Voraussetzungen aus der Stellenanzeige bzw. die jeweiligen Schlüsselwörter und hänge die Nachweise deiner Qualifikationen an.

Fasse in der Kurzbewerbung nicht deine Ausbildungen zusammen, sondern die daraus resultierenden Kompetenzen und Erfolge.

Dank des Allgemeinen Gleichstellungsgesetzes ist ein Foto nicht zwingend notwendig. Es darf sogar vom Arbeitgebenden nicht verlangt werden. Entscheide einfach selbst, ob du ein Foto mitschicken willst, oder nicht. Wenn du dich für ein Foto entscheidest, lasse es von einem Profi erstellen und erkläre um was für eine Bewerbung es geht. Damit stellst du sicher, dass du auf deinem Foto ins rechte Licht gerückt wirst.

Achte bei den Kontaktdaten unbedingt auf eine absolut seriöse E-Mail-Adresse, die deinen vollständigen Nachnamen enthält. Kontrolliere deine Aussagen in den sozialen Netzwerken. Je nachdem wofür du dich bewerben möchtest, solltest du zurückhaltend sein mit öffentlichen Beiträgen zu zeitintensiven oder teuren Hobbys oder skurrilen Leidenschaften. Veröffentliche nichts über aktuelle Kolleginnen und Kollegen und äußere dich möglichst nicht zu aktuellen Bewerbungsgesprächen, vor allem nicht negativ.

Das gehört in dein Motivationsschreiben

Das Motivatioinsschreiben ist kein Anschreiben und sollte zusammen mit dem Kurzprofil nicht länger als eine DinA-4 Seite sein. Hier sollten vor allem außergewöhnliche Fähigkeiten und Erfahrungen genannt werden. Beginne das Schreiben mit einer Überschrift und einer Einleitung. Etwas Kreativität ist außerdem erlaubt. Wer sich zu sehr auf Muster verlässt, muss damit rechnen, dass das zum eigenen Nachteil gewertet wird. Besonders dann, wenn es sich um häufig genutzte Vorlagen handelt. Das liegt auch daran, das der Leser davon ausgeht, dass der Bewerber versucht sich so zu bewerben, wie es dem Empfänger gefallen könnte.

Für die Einleitung eignen sich zwei bis drei Sätze, in denen du berichtest, wo du dich über den Adressaten informiert hast und was dich besonders angesprochen hat. Das liefert eine gute Grundlage für eine saubere Überleitung zur persönlichen Motivation.

Verwende Zwischenüberschriften, damit der Text angenehm zu lesen ist! Die Zwischenüberschriften inspirieren außerdem zum Weiterlesen.

Wenn die Ziele unklar sind

Das Risiko bei einem engagierten und selbstbewussten Motivationsschreiben ist, dass es sich zu festgelegt liest. Das kann unerheblich sein, wenn du eine gute Stelle hast und nur aus einigen bestimmten Gründen wechseln würdest. Ist das der Fall, solltest du das Motivationsschreiben auch nutzen, um das darzustellen. Triff das nicht zu, drücke dich vorsichtiger aus. Mache deutlich, worauf du Lust hast und dass du dich auf Herausforderungen freust. Lege dich aber nicht zu sehr fest. Im Bewerbungsgespräch können oft Rückfragen geklärt werden, wie etwa dass du Lernbereitschaft mitbringst und dein Entwicklungspotenzial weiter entfalten möchtest. Mache deutlich, dass du neugierig bist und kein Zukunftsangst hast. So wird dem Leser der Bewerbung und dem Gesprächspartner im Bewerbungsgespräch besonders deutlich, dass du bereit bist, dich in bestehende Teams einzugliedern.

Ein paar Tipps zum Schluss

#1 Liefere ein fehlerfreies Schreiben ab

Lies dein Motivationsschreiben mehrmals laut und Wort für Wort, bevor du es abschickst. Bedenke, dass die Gefahr immer besteht, dass Vertipper oder Zeichensetzungsfehler übersehen werden, selbst wenn du absolut sicher in Rechtschreibung, Grammatik und Orthografie bist. Der Leser deiner Bewerbung wird sehr genau auf Fehlerfreiheit achten und bei vorhandenen Fehlern von Nachlässigkeit ausgehen. Lasse möglichst noch eine weitere Person deine Bewerbung kontrollieren. Du kannst auch einen Lektor oder eine Agentur damit beauftragen. Lasse das Schreiben mindestens einen Tag liegen und lies es mit etwas Abstand erneut. Prüfe vor allem, ob es schlüssig ist oder ob sich Fragen daraus ergeben und ob Unsicherheiten oder Überheblichkeiten durchklingen. Zeige dich als gut vorbereiteten Teamplayer mit vernünftigen Ambitionen.

#2 Bleibe authentisch

Berücksichtige, dass das Schreiben authentisch sein muss. Das Unternehmen oder die Universität darf nach der Entscheidung für dich nicht plötzlich das Gefühl haben, es mit einer Person zu tun zu haben, die gar nicht zum Motivationsschreiben passt.

#3 Fasse dich kurz

Deine Bewerbung soll den Leser nicht unterhalten. Vor allem dann, wenn mit zahlreichen Bewerbungen zu rechnen ist, kannst du davon ausgehen, dass die Personalabteilung oder die beauftragte Person nur wenige Minuten für die Lektüre deiner Bewerbung zur Verfügung hat. Formuliere so:

  • kurz
  • knapp
  • präzise

Achte aber darauf, dass die Sätze in einem Fließtext weiterhin flüssig lesbar sind und nicht zu abgehackt wirken. Baue Absätze und Aufzählungen ein. Das ist leserfreundlicher und hilft dem Leser, bestimmte Stellen wiederzufinden.

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