Quereinsteiger: Eine Chance für Ihr Recruiting

Immer mehr Arbeitgeber sind bei der Suche nach Personal offen für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger. Dafür gibt es viele gute Gründe. In diesem Artikel erfahren Sie, welche und wie Sie Ihre Chancen verbessern, fachfremde Personen für Ihr Unternehmen zu begeistern.

Artikel vom 27. Juni 2022

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Diese Klischees gehören der Vergangenheit an

„Quereinsteiger einstellen? Nie und nimmer!“ So dachten früher viele Recruiter. Das Klischee hielt sich hartnäckig, dass fachfremde Personen erst einmal lange geschult werden müssen, bis sie die volle Leistung erbringen können. Was Personalsuchende außerdem gar nicht guthießen: Den Knick im Lebenslauf, den Quereinsteiger:innen zwangsläufig mitbringen. Im CV sollte alles möglichst schön, strukturiert sowie geradlinig zugehen.

Inzwischen ist das anders. Zum Glück. Denn realiter haben Personalsuchende wegen des klischeebehafteten Denkens von anno dazumal viele Recruiting-Chancen verpasst. Es gibt nämlich verschiedene Faktoren, die diese Zielgruppe interessant für Sie als Arbeitgeber macht: Zum Beispiel steigern Quereinsteiger:innen die Innovationskraft Ihres Unternehmens. Weil diese über einen anderen Hintergrund verfügen als fachlich ausgebildete Personen, gehen sie Fragestellungen oft vollkommen anders an.

Ergo: Ein Team, das aus fachfremden sowie fachlich ausgebildeten Personen besteht, produziert oft Ergebnisse, die aus verschiedenen Perspektiven durchdacht sind. Das steigert die Qualität. Noch dazu eröffnet Ihnen die Einstellung von Quereinsteigern in einem inzwischen doch sehr ausgedünnten Arbeitsmarkt bessere Chancen, schnell neue Mitarbeiter:innen zu finden. Sie erschließen also eine völlig neue Zielgruppe und erweitern Ihren Talent Pool.

Künftig sind wir alle Quereinsteiger

Es gibt einen weiteren Grund, der dafür spricht, dass Quereinsteiger keine B-Kandidaten, sondern die Talente von morgen sind: Die Zeiten, in denen Menschen einen Beruf lernten und diesen ihr ganzes Leben lang ausübten, sind vorbei. Laut des „Future of Jobs Reports” des World Economic Forums wird es in allen Berufen in Zukunft immer wieder starke bis sehr starke Veränderungen geben.

Ein Drittel aller Kernkompetenzen, die heute für eine Stelle gesucht werden, verlieren nach drei bis vier Jahren ihre Bedeutung. Umso wichtiger ist es, Mitarbeitende im Unternehmen zu haben, die sich flexibel auf neue Bedingungen einlassen können. Wer wäre hierfür besser prädestiniert als Quereinsteigende?

Wie aufgeschlossen sind Quereinsteiger gegenüber Unternehmen?

Was Unternehmen dabei in die Karten spielt: 75 der Arbeitnehmer:innen sind grundsätzlich daran interessiert, immer mal wieder das Berufsfeld zu wechseln, wie das Marktforschungsunternehmen respondi in einer Studie mit über 1.000 Bewerbern herausgefunden hat. So weit, so gut. Aber wie lässt sich die Zielgruppe im Recruiting gezielt ansprechen? Wir hätten ein paar Tipps für Sie.

#1 Beweisen Sie Offenheit

Machen Sie in Ihren Stellenanzeigen explizit darauf aufmerksam, dass sie offen für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger sind. Laut einer Datenbankabfrage von stellenonline.de enthalten rund 23.000 der aktuell ausgeschriebenen Stellen das Keyword „Quereinsteiger oder Quereinsteigerin“. Bei fast 1.500 ausgeschriebenen Vakanzen hat es der Begriff nicht nur in den Fließtext der Stellenanzeige, sondern sogar bis in den Jobtitel geschafft. Nehmen Sie sich ein Beispiel.

#2 Rücken Sie Potenziale in den Vordergrund

Suchen Sie im Recruiting nicht nur nach bestimmten beruflichen Kompetenzen, die Talente für eine Vakanz mitbringen sollten. Beschreiben Sie in Ihren Stellenanzeigen zusätzlich auch Potenziale, Stärken sowie Soft Skills, die ein Bewerber oder eine Bewerberin auf sich vereinen sollte. Zum Beispiel: Aufgeschlossenheit für Neues, Technologieaffinität, analytisches Denken, Problemlöseorientiertheit oder Kundenorientierung. So können Quereinsteiger leichter abgleichen, ob sie zu Ihrem Unternehmen passen oder nicht.

#3 Machen Sie A/B-Testing

Bevor Sie eine Stellenanzeige schalten, fragen Sie die Quereinsteigenden, die bereits in Ihrem Unternehmen arbeiten: Ist die Stellenausschreibung auch für fachfremde Personen ansprechend? Beantwortet sie alle offenen Fragen? Hätten Quereinsteiger das Gefühl, bei dem Arbeitgeber gut aufgehoben zu sein? Ihre Ansprechpartner äußern Kritik? Dann nehmen Sie die entsprechenden Anpassungen vor, bevor das Inserat live geht.

#4 Reden Sie über das Gehalt

Viele Unternehmen zahlen Quereinsteigenden weniger. Sie können sich einen erheblichen Wettbewerbsvorteil verschaffen, wenn Sie fachfremde Talente genauso gut vergüten wie ausgebildete Fachkräfte. Thematisieren Sie diesen Sachverhalt am besten schon in Ihrem Jobinserat. Das wird viele Kandidat:innen überzeugen.

Fazit

Der Blick von Personalern fällt im Recruiting immer öfter auf Quereinsteiger:innen. Laut des aktuellen HR-Reports 2022 des Karriereportals Monster sind mehr als 63 Prozent der Arbeitgebenden bereit, Personen einzustellen, deren Skillset nicht perfekt zu einer ausgeschriebenen Stelle passt. Denn sie haben erkannt, dass sich damit viele Chancen eröffnen: Die Innovationskraft steigt und offene Stellen können schneller besetzt werden.

Auch Talente sind offener denn je, sich fachfremd zu bewerben. Sie haben offene Stellen? Worauf warten Sie noch? Lassen Sie diese Chance nicht ungenutzt ans sich vorbeiziehen. Betonen Sie in Stellenanzeigen Ihre Aufgeschlossenheit gegenüber der besonderen Zielgruppe der fachfremden Personen. Sie können nur profitieren.

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