Remote Work: Willkommen im neuen Normal

Working from nine to five – dieses Modell ist Geschichte. Die moderne Arbeitswelt ist flexibel. Mitarbeitende entscheiden relativ frei, wann und wo sie arbeiten. Nur noch die wenigsten gehen ihrem Job komplett im Office nach. Wer die Möglichkeit hat, arbeitet ganz oder in großen Teilen remote. In diesem Artikel erfährst Du, wie weit Remote Work in der Arbeitswelt inzwischen verbreitet ist.

Artikel vom 7. April 2022

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Remote-Work ist gekommen, um zu bleiben

Die Homeoffice-Pflicht ist ausgelaufen. Das heißt aber nicht, dass Unternehmen die Uhren wieder zurückdrehen und zu alten Routinen übergehen. Remote-Work, also die orts- und zeitunabhängige Arbeit, ist gekommen, um zu bleiben. Wie fest das Arbeitsmodell im zukünftigen Arbeitsalltag verankert sein wird, veranschaulicht eine Befragung des Capgemini Research Institutes unter weltweit 500 Organisationen und 5.000 Beschäftigten. Demnach rechnen etwa drei von zehn Unternehmen damit, dass mehr als 70 Prozent ihrer Angestellten künftig konstant mobil arbeiten – gegenüber zehn Prozent vor Covid-19!

Allerdings wird das Thema Remote-Work von Arbeitgeber zu Arbeitgeber völlig unterschiedlich gehandhabt. Manche Betriebe stellen ihren Teams frei, bis zu zwei oder drei Tage in der Woche im Homeoffice zu arbeiten. Andere gehen deutlich weiter. Ob und wann sie im Office vorbeischauen, obliegt in einigen Unternehmen im Ermessen der Angestellten.

Bewerbende suchen nach Remote-Jobs

Daher hat sich das Interesse unter Arbeitnehmenden, im Homeoffice zu arbeiten, binnen relativ kurzer Zeit vervielfacht. Und auch bei Jobsuchenden ist es vom Nice-to-Have zum Must-Have geworden. Wir haben mal recherchiert: Viele Bewerbende suchen auf Stellenportalen inzwischen sehr gezielt nach Remote-Jobs. Unsere Analyse ergab, dass Stellen, die ausdrücklich ganz oder in Teilen von zuhause erledigt werden können, 65 Prozent mehr Zugriffe als noch zu Beginn des Jahres 2020 verzeichnen.

Arbeitgebende haben diesen Trend bereits erkannt und schreiben inzwischen siebenmal mehr Stellenanzeigen für Remote-Jobs aus als noch vor der Pandemie. Kein Wunder. Denn auch sie profitieren der neuen Flexibilität in der Arbeitswelt: Zum Beispiel steigt die Produktivität nachweislich, wenn Teams ihren To Do’s im Homeoffice nachgehen. Das ist sogar wissenschaftlich belegt. Kein Witz!

Untersuchungen des Stanford Institutes for Economic Policy ergaben, dass Remote-Worker um bis zu 13 Prozent produktiver und innovativer sind. Offensichtlich gelingt es vielen Arbeitnehmenden zuhause besser, klare Gedanken zu fassen, weil sie weniger abgelenkt werden.

Betriebe sparen Kosten ein

Gerade für kleinere und mittelständische Unternehmen fällt bei Remote-Work außerdem positiv ins Gewicht, dass sie weniger Büroflächen anmieten müssen, wenn nicht mehr alle Kolleginnen und Kollegen gleichzeitig im Büro arbeiten. Das spart in Ballungszentren wie Berlin, München oder Frankfurt einen ganzen Batzen Geld.

Hinzu kommt: Arbeitgebende, die neue Mitarbeitende einstellen wollen, können dank Remote-Work ihren Recruting-Radius erhöhen und ihre Stellen zum Beispiel auch im Ausland ausschreiben. Arbeitnehmende können sich jetzt schließlich von überall aus mit ihnen vernetzen und müssen nicht mehr in der gleichen Region wohnen. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels löst Remote-Work somit für viele Unternehmen bestehende Recruiting-Probleme.

Remote-Work: Welche Nachteile gibt es?

Aber bekanntlich hat jede Medaille zwei Seiten. Auch in Sachen virtueller Arbeit gibt es Nachteile, wie der Remote-Work Report von Gitlab zeigt. Diesem zufolge fühlt sich etwa jede oder jeder dritte Befragte weniger mit ihren oder seinen Kolleginnen und Kollegen verbunden, wenn sie oder er zu viel Zeit zuhause verbringt. Drei von zehn Befragte vermissen außerdem auf Dauer den persönlichen Kontakt zu ihren Kolleginnen und Kollegen.

Ein weiterer Nachteil, der oft mit Remote-Work in Verbindung gebracht wird: Die Burnout-Gefahr steigt. 42 Prozent der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer geben zu, dass es ihnen schwerfällt, den Laptop rechtzeitig auszuschalten. Der Grund: Viele checken auch nach ihrer eigentlichen Arbeitszeit immer mal wieder Mails und beschäftigen sich in Phasen des Tages mit dem Job, in denen sie eigentlich regenerieren sollten.

4 Tipps, damit Remote-Work gelingt

Aus unserer Sicht gibt es für all diese Painpoints aber Lösungen. Da wir bei stellenonline inzwischen ebenfalls leidenschaftliche Remote-Worker sind, möchten wir gerne mit Dir unsere Erfahrungen teilen und Dir 4 Tipps geben, wie Arbeiten auf Distanz gelingt.

#1 Daylies fördern den Zusammenhalt

Damit sich bei uns niemand abgehängt fühlt, legen wir größten Wert darauf, jeden Tag mit einem Daily zu starten. Das ist ein kurzes Teammeeting, in dem wir uns über unsere To do’s austauschen:

  • Was steht an?
  • Wer bearbeitet was?
  • Gibt es irgendwelche Probleme?
  • Wer kann helfen?

Wobei die Dailies auch explizit dem informellen Austausch dienen:

  • Wie geht’s den Teammitgliedern?
  • Gibt es etwas, über das sich jemand besonders gefreut hat?
  • Wer braucht gerade ein offenes Ohr?

Unser Ziel ist es, in unseren Video-Meetings genauso aufmerksam wie im Büro zu sein. Das ist das Geheimnis unseres guten Team-Spirits.

#2 Stay in Touch

Einmal am Tag ein kurzes Huddle und dann hört man nichts mehr…? Sowas gibt’s bei uns nicht. Auch, wenn wir nicht mehr vor Ort Schreibtisch an Schreibtisch sitzen, tauschen wir uns permanent aus. Dazu sind wir über virtuelle Online-Kollaborations-Plattformen wie Trello und Miro miteinander vernetzt und sehen uns über den Tag verteilt immer wieder in unterschiedlich großen Gruppen in Videocalls. So weiß jeder jederzeit, woran die anderen arbeiten und was als nächstes zu tun ist.

#3 Gamification ist ein Muss

Ein weiterer Geheimtipp, wie sich der Team-Spirit regelrecht boosten lässt: Wir haben regelmäßige Team-Calls eingeführt, bei denen es bewusst um den informellen Austausch im Team geht. On top gibt’s alle zwei Wochen einen Gamingcall, bei dem wir während der Arbeitszeit gemeinsam Online-Games spielen. Das hat uns schon viele schöne Momente beschert. Oft lachen wir miteinander Tränen. So entsteht Nähe, auch wenn man kilometerweit voneinander entfernt ist.

#4 Achtsamer Umgang

Wichtig ist außerdem, einen achtsamen Umgang miteinander zu pflegen. Zum Beispiel ist es unser Anliegen, dass unsere Kolleginnen und Kollegen ihre Arbeitszeiten nicht überstrapazieren, auch wenn Remote-Work die Möglichkeit eröffnet, rund um die Uhr zu arbeiten. Hierbei geht das Management mit gutem Beispiel voran und hält die vereinbarten Arbeitszeiten konsequent ein. Das hat einen positiven Effekt auf Mitarbeitende. Fällt doch mal Mehrarbeit an, halten wir unsere Kolleginnen und Kollegen an, diese zeitnah auszugleichen. Uns ist es wichtig, dass jeder seine verdienten Erholungszeiten genießen kann.

Unser Fazit fällt eindeutig aus: Wir freuen uns über die neue Normalität und sind darin gut angekommen. Mission accomplished.

Bildquelle:1926260837/Shutterstock