Workation: Arbeiten und Urlaub in einem

Die Ferien sind zu Ende. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nehmen langsam aber sicher wieder im Büro oder im Homeoffice Platz. Zwischendurch hängen sie aber immer mal wieder den Gedanken an den eben zu Ende gegangenen Urlaub nach. Sonne, Strand, Meer. Hach, wenn man das doch öfter haben könnte – auch während der Arbeitszeit. Machbar ist das schon! Das Arbeitsmodell Workation sieht vor, Arbeit und Urlaub miteinander zu kombinieren.

Artikel vom 5. September 2022

None

Was bedeutet Workation? Eine Definition.

Die moderne Arbeitswelt ist in vielen Bereichen hybrid. Büroangestellte müssen nicht mehr täglich ins Office fahren. Viele verbringen eine Menge Zeit im Homeoffice. Aber wer sagt eigentlich, dass sich das Homeoffice immer in den eigenen vier Wänden befinden muss? Warum nicht an einem Urlaubsort seinen To do’s nachgehen?

Nach getaner Arbeit kann man abends ganz entspannt im Meer baden oder einen Cocktail an der Hotelbar schlürfen. Genau das ist das Prinzip eines neuen Trends: Workation. Was das ist? Der Name sagt’s eigentlich schon. Der Begriff kombiniert die Anglizismen Work und Vakation. Bedeutet: Arbeit und Urlaub sind nicht länger ein Gegensatzpaar, sondern werden miteinander vereint.

Für wen kommt Workation in Frage

Klingt gut, oder? Aber wie lässt sich das konkret umsetzen? Welche Formen von Workation gibt es? Das ist ganz unterschiedlich. Je nach Flexibilitätsgrad des eigenen Arbeitgebers und dem Füllstand des eigenen Geldbeutels kann eine Workation ein paar Tage bis hin zu mehreren Wochen dauern.

Manche Betriebe stellen es ihren Arbeitnehmenden komplett frei, wann und wie oft sie im Büro erscheinen. Für solche Remote-Worker eröffnen Workations völlig neue Möglichkeiten. Warum nicht für eine längere Zeit im Ausland arbeiten?

Andere Arbeitnehmer*innen müssen an ein, zwei oder drei Tagen im Büro anwesend sein. Ihnen bietet sich aber die Chance, kürzere Workations zu machen. Es muss ja nicht immer gleich der Trip in den Süden sein. Auch ein Kurzaufenthalt in der näheren Region kann viel bewirken.

Was sind die Vorteile einer Workation?

Und damit kommen wir auch schon auf die Vorteile einer Workation zu sprechen. Davon gibt es einige. Hier mal im Überblick:

#1 Andere Umgebung, andere Eindrücke

Vor allem kreativ arbeitende Menschen finden den Tapetenwechsel, den eine Workation mit sich bringt, inspirierend. Die Ideen sprudeln in einer anderen Umgebung oft besser als zuhause. Denn die gewonnenen neuen Eindrücke kurbeln die eigenen grauen Zellen oft mehr an als die immer gleiche Umgebung im Homeoffice.

#2 Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Oder nehmen wir die Gruppe der arbeitenden Eltern: Manchmal ist es für sie schwierig, die wochenlangen Ferienzeiten betreuungsbedürftiger Kinder mit dem eigenen Urlaub abzudecken. Paare reichen daher oft versetzt Urlaub ein. Das schränkt die Zeit ein, in der man zusammen wegfahren kann. Eine Workation macht es möglich, trotz Arbeitsverpflichtungen mit der Familie on Tour zu gehen. Dann heißt es am Nachmittag oder am frühen Abend: Laptop zu und ab zu den Kids an den Strand.

#3 Steigende Flexibilität sorgt für ein Plus an Arbeitgeberattraktivität

Workation ist auch ein wichtiges Thema für viele junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Sie wünschen sich ein Plus an Flexibilität im Beruf. Unternehmen, die ihren Mitarbeitenden die Chance bieten, immer mal wieder eine Workation einzulegen, können ihre Arbeitgeberattraktivität daher immens steigern. So können Talente nicht nur flexibel zwischen Office und Homeoffice wählen, sondern auch ihrer Arbeit immer mal wieder unter Palmen nachgehen. Wenn das nichts ist!

#4 Teambuilding dank Workation

Manchmal brechen auch ganze Teams gemeinsam an einen Urlaubsort auf und haben nach Dienstschluss tolle Erlebnisse. Das schweißt zusammen. Denn man lernt einander von einer anderen Seite kennen und entdeckt vielleicht die ein oder andere ungeahnte Gemeinsamkeit.

Außerdem zehren Teams meist noch lange von den gemeinsamen Erlebnissen. Das bietet im Alltag immer wieder Anknüpfungspunkte für Gespräche, bei denen Erinnerungen ausgetauscht werden. So entsteht ein intensiveres Wir-Gefühl, was meist direkt auf die Loyalität gegenüber dem eigenen Arbeitgeber einzahlt. Wer will schon bei einem Unternehmen die Reißleine ziehen, das solch außergewöhnliche Angebote macht.

Workation: Diese Voraussetzungen müssen erfüllt sein

Damit der Arbeitstrip allerdings zu einem vollen Erfolg wird, sollten ein paar Voraussetzungen erfüllt sein. Zum Beispiel muss der Ort, an dem die Workation stattfindet, gut gewählt sein. Ein winziges Hotelzimmer, in dem im Zweifel auch die eigenen Kinder herumspringen und in dem Arbeitnehmer*innen ihren Laptop auf den Knien balancieren müssen, tut’s zum Beispiel nicht.

Wichtig ist, dass der Aufenthaltsort die Möglichkeit bietet, sich in Ruhe zurückzuziehen und dem Job ordentlich nachzugehen. Optimal ist eine Ferienwohnung mit einem eigenen Arbeitszimmer – empfehlenswert sind auch Hotels, die ihren Gästen eigene Arbeitszonen bieten. Das Gute: Es ist gar nicht mal schwer, die richtige Location zu finden. Es gibt inzwischen Anbieter, die sich auf das Thema Workation spezialisiert haben.

Nachteile von Workation

Es gibt aber auch einige Nachteile, die mit einer Workation einhergehen. Diese möchten wir Ihnen an dieser Stelle nicht vorenthalten. Der wohl augenscheinlichste Nachteil: Eine Workation kommt leider nicht für alle Berufsgruppen in Frage.

Nicht jeder kann Urlaub und Arbeit ohne weiteres unter einen Hut bringen. Das betrifft zum Beispiel Ärzt*innen, Krankenschwestern, Pfleger, Erzieher*innen, Lehrer*innen oder Arbeitnehmer*innen in der Industrie. Sie alle eint, dass sie ihren Dienst ganz oder in großen Teilen vor Ort schieben müssen.

Weitere Nachteile:

  • Eine Workation kann die Kreativität beflügeln, sie kann aber auch zu unerwarteten Ablenkungen führen – manchmal ist der Drang so groß, die unbekannte Umgebung zu erkunden, dass man während der Arbeit an nichts anderes denken kann.
  • Für die Unterkunft fallen Kosten an – und da diese eine spezielle Ausstattung mit der Möglichkeit, ungestört zu arbeiten, erfordert, ist diese meist ein wenig teurer. Bezahlen muss das in der Regel der Arbeitnehmer selbst, der auf Workation geht und nicht der Arbeitgeber.
  • Es gibt gewisse Risiken, die bei der Planung bedacht werden sollten: Was ist, wenn Arbeitnehmerinnen oder Arbeitnehmer unterwegs krank werden? Oder wenn der Rückflug ausfällt oder verschoben wird und Mitarbeitende nicht rechtzeitig wieder zurück sind? Vielleicht verpassen sie dann wichtige Termine. Es kann auch sein, dass das W-Lan laut Unterkunftsbeschreibung top ist, sich in der Praxis jedoch als Flop herausstellt?

Fazit

Unterm Strich ist der Trend „Workation“ noch recht jung. Er bietet aber zweifellos zahlreiche Vorteile für Mitarbeitende. Auch Arbeitgeber profitieren, weil sie mit dem entsprechenden Angebot nicht nur bestehende Mitarbeiter binden können. Sie können mit einem Hinweis in ihren Stellenanzeigen auch neue Talente begeistern. Klar gibt es auch verschiedene Risiken, die bei dem Thema einkalkuliert und bedacht werden müssen, aber eine Überlegung ist die Sache mit der Workation allemal Wert – sowohl für Arbeitnehmende als auch für Arbeitgeber.

Bild von drobotdean - de.freepik.com